Die anstehende Kommunalwahl beschäftigt die Alternative Liste Sandhausen. Und das unter erschwerten Bedingungen: Sowohl der bisherige 1. Vorsitzende Wolfram Pfleiderer-Hatzner als auch der 2. Vorsitzende Armin Boßerhoff ziehen sich aus dem Vorstand zurück. Beide wollen aber weiterhin unterstützend tätig sein.

Gemeinderat Ralf Lauterbach, der sich auch als Kassenwart im Vorstand engagiert, hält bis auf Weiteres die Stellung und steht als Ansprechpartner und für die Vorbereitung der Kommunalwahl im Mai 2019 bereit.

Fraktionsvorsitzender Gerhard Hettinger tritt nicht mehr an. Ein herber Verlust, nicht nur weil er als Stimmenkönig gilt. Seit 1989 engagiert sich Hettinger im Sinne sozial-ökologischer und nachhaltiger Ortsentwicklung im Sandhäuser Gemeinderat. Er weist darauf hin, dass die AL Sandhausen seit langer Zeit etabliert ist und bei Kommunalwahlen konstant drei Gemeinderäte bzw. -rätinnen stellt.

In Sandhausen sind insgesamt 22 Plätze für die Kommunalwahlliste zu vergeben. Das Ziel der Alternativen Liste ist es, mehr als 13 Plätze zu besetzen. Je mehr Kandidaten sie aufstellt, desto weniger Stimmen gehen verloren, wenn jemand – anstatt zu kumulieren – einfach die Liste als Ganzes ankreuzt. Ralf Lauterbach zeigte sich da jedoch recht zuversichtlich und bemerkte: „Die Liste füllt sich zusehends.“

Gefragt nach dem Namen ‚Alternative Liste Sandhausen‘, erklärte Hettinger, damit werde der kommunalpolitische Bezug und die Unabhängigkeit von landes- und bundespolitischen Einflüssen betont. Gegründet wurde die Wählergemeinschaft 1999 von Mitgliedern von Bündnis 90 / Die Grünen nachdem ihre Partei einer Beteiligung der NATO am Kosovokrieg zugestimmt hatte. Diese Entscheidung konnten viele Grüne damals nicht mittragen. 

Um unmissverständlich deutlich zu machen, um welche Alternative es sich handelt, könnte man die Wählergemeinschaft auch ‚Grün-Alternative Liste‘ nennen, schlug Lauterbach vor. So wie in Leimen. Hettinger betonte dagegen den Wiedererkennungswert des vertrauten Namens. Ein Kompromiss war, den Namen zu belassen und das Logo dem Corporate Design der Grünen anzunähern. Zumindest müsste es in den Gemeindenachrichten farbig sein, wie bei den anderen Parteien auch, forderte Gemeinderätin Ingrid Marc-Baier. 

Es gab dann noch eine Reihe Ideen für interessante Veranstaltungen und thematische Schwerpunkte im Wahlkampf. 

Konkret: Man war sich einig, dass der Verkehr in Sandhausen vielen auf den Nägeln brennt und dass es bei diesem Thema nicht in erster Linie um den motorisierten Individualverkehr gehen kann, sondern gleichrangig um Fußgänger, Radverkehr und ÖPNV. Um den Radverkehr in Sandhausen zu fördern hatte sich ein Teilnehmer bereits detailliert Gedanken gemacht. Ein anderer forderte eine bessere Abstimmung der Busverbindungen mit Heidelberg (etwa bei der Verbindung über Kirchheim): „Es gibt einen Fahrplan und irgendwann kommen Busse, das hat nichts miteinander zu tun.“ Er kritisierte die Verkehrssituation in der engen Hauptstraße, die trotz Sanierung und neuem Schlenker bei der Post weiterhin problematisch sei. „Als Fußgänger ist das ein Alptraum, man muss sich seinen Weg suchen“, sagte er. Die Sanierung der Hauptstraße bezeichnete Lauterbach in diesem Zusammenhang als vertane Chance. Während der Sperrung der Straße hätte man alternative Verkehrsführungen ausprobieren können. Doch für einen entsprechenden Vorstoß der AL Sandhausen gab es im Gemeinderat keine Mehrheit. Gelobt wurde, dass es in Sandhausen Carsharing gibt – übrigens auf Initiative der AL Sandhausen – und dass am Rathaus zwei Ladestationen für Elektromobilität existieren.

Beim Thema öffentliches WLAN konnte Lauterbach dagegen vermelden, dass zumindest für die Gemeindebibliothek ein solches im kommenden Haushalt geplant sei. 

Als der Gemeinderat die geplante energetische Sanierung der Fassade und der Dachfläche des Gymnasiums ansprach, regte eine Teilnehmerin an, die Gelegenheit zu nutzen und auf dem Dach der Schule eine Bürgersolaranlage zu installieren. Die Idee traf auf allgemeine Zustimmung und es wurde vereinbart, dass sie Kontakt zu einer Energiegenossenschaft aufnimmt.

Beim nächsten Treffen der AL-Sandhausen am 15. Januar um 19:30 Uhr soll das Wahlprogramm für die Kommunalwahl am 26. Mai besprochen werden. Ein barrierefreier Raum für das Treffen wird noch gesucht.