Interkommunale Wanderung mit Jürgen Kretz

6. August , 2021

Bundestagskandidat informiert sich über den Zustand von Wald und Dünen

Nach der Vorstellung des Hygienekonzeptes begrüßt der örtliche Grünen-Vorstand Alexander Gutwein am Ortseingang von Sandhausen die gut 30 Interessierten zur Waldwanderung mit Jürgen Kretz, dem Bundestagskandidat der Grünen im Wahlkreis Rhein-Neckar. Mit Sandhausen, Walldorf und Leimen sind gleich drei Orte in die zweieinhalbstündige Tour einbezogen.

Auf der Düne Pferdstrieb blüht die seltene Sand-Strohblume. Naturschutzwart Peter Weiser geht kurz auf die Besonderheiten der Sandbiotope und auf ihre Bedrohung ein. Offene mit Sandrasen bewachsene Dünen sind in der zersiedelten Oberrheinebene nur noch in Restflächen vorhanden. Auf den verbliebenen Sandgebieten wächst Wald, der jedoch in Teilen in einem schlechten Zustand ist.

Zahlreiche Kiefern sind abgestorben und wurden gefällt, besonders auf den trockenen Dünenkuppen. Es wurden und werden auch planvoll neue Sandbiotope geschaffen, wie auf der bewaldeten Brühlwegdüne gegenüber.

Zu einem schonenden Umgang mit dem Wald ruft Petra Weiß auf. Der heimische Wald sei gestresst und brauche Zeit, sich zu erholen, sagt die Sprecherin der Bürgerinitiative Pro Waldschutz Sandhausen und fordert, die Bewirtschaftung vorerst auszusetzen. Mit der Initiative wendet sie sich gegen den Bau von Trainingsplätzen und Parkplätzen im Waldschutzgebiet.

Auf die Frage, warum sie nicht auch im Fall der Brühlwegdüne gegen das Fällen von Bäumen protestiere, entgegnet sie: „Hier entsteht ein Naturschutzgebiet, völlig unversiegelt, während in der Schwetzinger Hardt drei Hektar Wald aus einem Waldschutzgebiet entnommen und komplett versiegelt werden sollen. Das sind keine vergleichbaren Sachverhalte.“

Peter Weiser macht deutlich, dass es neben der Klimakrise eine weitere Herausforderung gibt: die Biodiversitätskrise. Die Artenvielfalt auf den Sandrasen übersteige die des Wirtschaftswaldes um ein Vielfaches. Er weist darauf hin, dass der Wald nicht großflächig gefällt, sondern stellenweise aufgelichtet werden soll, und das über einen längeren Zeitraum.

Jürgen Kretz spricht von einem anderen Naturschutzansatz für die Sandbiotope und ergänzt: „Insgesamt wollen wir Grünen fünf Prozent der Waldfläche als Wildnis. Wichtig ist, dass wir beim Klimaschutz vorankommen und dass wir an vielen verschiedenen Stellschrauben drehen, damit wir den Wald, so wie wir ihn kennen, erhalten können.“ Nicht nur den Regenwald, auch die Natur vor der Haustür gelte es zu schützen, betont der gebürtige Wieslocher, der seit 2012 als Referent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeitet und mit Fragen der Klimaanpassung und mit Nachhaltigkeitsstandards in globalen Lieferketten befasst war, bevor er zwei Jahre im Kongo arbeitete.

Der nächste Halt ist das Naturschutzgebiet Zugmantel-Bandholz. Hier lässt sich gut beobachten, dass im Laufe der Jahre der Grundwasserspiegel gesunken und die ehemalige Sandgrube weitgehend trockengefallen ist. Das einstige Feuchtgebiet mit Wasservögeln habe sich in Trockenrasen mit mehreren Orchideenarten verwandelt, so Weiser.

Die Lutherische Brücke bildet den Übergang nach Walldorf, wo Grünen-Stadtrat Max Himberger zuhause ist. Er deutet zum Damm des Hardtbachs, der zur Storchenwiese führt. Für das Feuchtbiotop suchen Stadt und Naturschützer – Nabu-Vorstand Wolfgang Högerich nickt zustimmend – noch einen passenden Schutzstatus. Auch eine Düne nennt die Stadt ihr Eigen. Der Maulbeerbuckel nahe der Waldschule bietet sich geradezu für praxisorientierte Naturpädagogik an.

Besonders zahlreich vertreten sind die Leimener Grünen, die den letzten Abschnitt der Tour übernehmen. Über den Trimm-Dich-Pfad St. Ilgen führt der Weg zu einer großen Lichtung. Der Streifen Wald zwischen Feldern und Bahnlinie wurde in den Dürrejahren stark in Mitleidenschaft gezogen. Es gab sogar Überlegungen, den Wald komplett zu roden, doch die seien zum Glück vom Tisch, berichtet Fraktionssprecher Ralf Frühwirt. Immerhin sind in dem Kiefernforst schon viele Laubbäume nachgewachsen. Ortsverbands-Sprecher Michael Reinig zeigt auch einige Wuchshüllen, aus denen vereinzelt Ahornbäumchen hervorlugen.

Jürgen Kretz bedankt sich für die informative Tour durch seinen Wahlkreis. Am Ausgangspunkt ergibt sich noch mal Gelegenheit für Austausch, bevor sich die Teilnehmer*innen in die verschiedenen Richtungen auf den Heimweg machen.

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