Entlang einer Route von Hamburg bis zum Markusplatz in Venedig bildeten am Samstagmittag tausende Menschen eine „Rettungskette für Menschenrechte“. Der gleichnamige Verein hatte diese Aktion mit zahlreichen lokalen Organisationen auf die Beine gestellt. Auch in Reilingen und Sandhausen fanden Aktionen statt. Die Grünen (Kreisverband Odenwald-Kraichgau mit GAL Sandhausen) wollten auch Walldorf einbinden und unternahmen mit Bundestagskandidat Jürgen Kretz, dem Landtagsabgeordneten Norbert Knopf und „Radguide“ Günter Herkert eine Radtour von Reilingen über Walldorf nach Sandhausen. In Reilingen versammelten sich um 11 Uhr rund zwei Dutzend Menschen vor der evangelischen Kirche, darunter auch einige aus Rauenberg. Mit Warnweste und Megafon koordinierte Pfarrerin Eva Leonhardt die Aktion. Als Beauftragte für Flucht und Migration der Badischen Landeskirche hielt Tatjana Briamonte-Geiser eine Ansprache. Sie hatte die betreffenden Kirchengemeinden angeschrieben und für die Teilnahme geworben. Um die Corona-Regeln und den Mindestabstand einzuhalten, fassten sich die Menschen nicht an den Händen, sondern verbanden sich mit Bändern.
Um 12 Uhr sollte die Aktion in Sandhausen starten, daher machten sich die Radfahrer von Reilingen schon bald auf den Weg nach Walldorf. „Ich will ein Zeichen für Menschlichkeit setzen“, sagte Norbert Knopf bei einem kurzen Halt auf der Lutherischen Brücke. „Wir müssen sichere Wege garantieren aus Afghanistan heraus und auch für Menschen, die sonst im Mittelmeer ertrinken. Das ist für mich wichtig.“
Jürgen Kretz schloss sich von Wiesloch aus der Tour an. Auf dem Lastenrad hatte er eine Rettungsweste drapiert. Auch er sagte: „Wir brauchen eine menschlichere Migrationspolitik und gemeinsame Lösungen als Europäer. Dazu gehören legale Zugangswege und Kontingente, damit sich niemand auf den lebensgefährlichen Weg machen muss. Wir müssen Schutzsuchende, die bei uns sind oder sich auf den Weg zu uns machen, menschenwürdig behandeln. Und wir müssen Fluchtursachen bekämpfen.“
Das E-Lastenrad war ausgeliehen, aber tatsächlich hat der Wieslocher Ortsverband der Grünen das gleiche Modell bestellt. In einer Tiefgarage im Zentrum (beim Büro Kraus) soll es künftig allen Wieslochern unentgeltlich zur Verfügung stehen.
In Sandhausen reihten sich die Radfahrer mit weiteren GAL-Mitgliedern in die vom Ökumenischen Helferkreis organisierte Menschenkette ein. Stellvertretend für alle, die sich das ganze Jahr über für die Integration Geflüchteter engagieren, dankte Jürgen Kretz Tanja Diem herzlich.