Dorfschänke – ein (Wahlkrampf)Thema mit Emotionen

29. April , 2014

Es geht nicht nur um die Dorfschänke, aber an ihr entzünden sich doch wohl die größten Emotionen. Der Zustand der vier Liegenschaften, Dorfschänke, altes Feuerwehrhaus, ehemalige Synagoge und der Turn- und Festhalle in Sandhausen ist mit Recht als ungenügend zu bezeichnen. Die Alternative Liste weiß sehr wohl wovon sie spricht, da sie Ihr „Fraktionszimmer“ in der Dorfschänke im Saal 3 hat. Unbestritten ist das Gebäude dem Verfall ausgesetzt und jeglicher Aufmerksamkeit der Gemeindeverwaltung entrückt, da selbst kleinste Reparaturen, wie z.B. das Auswechseln von defekten Leuchtmitteln, nicht (mehr) durchgeführt werden. Handeln ist dringend angesagt. Nur wie und mit welchem Ziel? Aus Sicht der Alternativen Liste kann sich die ausstehende Gemeinderatsentscheidung jedoch nicht mit der Brechstange herbeiführen lassen. Aber auch all zu zögerliche Haltungen sind hier nicht mehr angebracht.
Entscheidungen auf Grundlage des vorgestellten Gutachtens der DSK (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft) sind jedoch ebenfalls nicht ausreichend, da das Gutachten an einigen Stellen doch mehr Fragen als Antworten aufwirft. In den insgesamt 4 vorgeschlagenen Varianten reichen die Kostenschätzungen von 4 Millionen Euro mit dem Ziel der minimalen Sanierung aller 4 Liegenschaften bis zur teuersten von ca. 9 Millionen, die die Sanierung der Synagoge und die umfangreiche Sanierung und Erweiterung der Festhalle beinhaltet. Die Liegenschaften Altes Feuerwehrhaus und Dorfschänke sollen dagegen komplett aufgegeben werden.
In allen Varianten bleiben jedoch wichtige Detailfragen unbeantwortet.

  • Ist der jetzige Bedarf auch der zukünftige?
  • Lassen sich Synergien herstellen und wenn ja welche?
  • Wie müssen Räume gestaltet sein, dass sie multifunktional genutzt werden können?
  • Wo und wie können Vereine wichtige und notwendige Dinge lagern und gibt es Räumlichkeiten für Vorstands- oder Jahreshauptversammlungen der Vereine?
  • Wo haben Bürgerinnen und Bürger außerhalb von Vereinen die Möglichkeit sich in Räumen zu treffen, z.B. Freizeit zu gestalten oder ehrenamtliche Tätigkeiten zu koordinieren?

Eine weitere Frage muss beantwortet werden: Wie gehen wir in den Liegenschaften der Gemeinde mit dem Thema Inklusion um? Inklusion ist bei weitem nicht nur ein Thema der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sondern auch eine allgemeingesellschaftliches Thema. Der Städtetag Baden Württemberg geht davon aus, dass jeder 10. Bewohner einer Stadt oder Gemeinde ein- bzw. mehrere Handicaps hat. Inklusion im Zusammenhang mit den Vereinshäusern muss die Möglichkeit schaffen,dass sich jeder Bürger vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen/Ereignissen beteiligen kann– und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Die Voraussetzungen hierzu sind von der Gesellschaft zu erbringen und nicht vom Bürger mit Handicap.
Dies alles erfordert eine Diskussion mit Weitblick, die sich eben nicht nur am Wünschenswerten und Machbaren orientiert, sondern die Vielfalt und Facetten des gemeinschaftlichen Zusammenlebens erfasst und würdigt. Die Chancen dieser Diskussion liegen auf der Hand und sind möglichst nicht politischen Wahlkampfrangeleien zu opfern.
Wofür wird sich die Alternative Liste einsetzen:

  • Beteiligung von Bürgergruppen in der Diskussion wie z.B. Vereinen, Menschen mit Handicap, Jugendlichen, künstlerisch Tätigen, der Schulen und Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.
  • Einen oder mehrere moderierte Workshops der Gemeinderäte und Gemeindeverwaltung um zu klären, welche Gemeinsamkeiten bestehen und bei welchen Themen Diskussionsbedarf oder Abstimmungsbedarf besteht.
  • Erstellung eines Gesamtkonzeptes bis Ende 2014 und mehrstufige Vorstellung des Konzeptes auch in einer Bürgerversammlung.
  • Bestehende Bürgerhäuser in umliegenden Gemeinden besuchen und nach dem Motto „Lernen am Objekt“, Erkenntnisse für das eigene Vorhaben gewinnen.
  • Eine Gastronomie im Herzen Sandhausen, die den Sandhäuser Bürgern am Herzen liegt und den Ortskern belebt und attraktiver macht.
  • Keinen weiteren Sparzwang mit dem eingeschränkten Blick auf vielleicht kommende Haushaltskatastrophen.

Um die „Wohlfühlgemeinde“ Sandhausen weiter zu entwickeln bedarf es nicht nur einer sicherlich notwendigen Bestandsverwaltung und Bestanderhaltung von Gebäuden, Straßen etc., sondern auch innovativer und kreativer Ideen unter Einbeziehung der Bürgerschaft. Dass dies nicht zum Nulltarif zu machen ist, ist uns sehr wohl klar. Aber sinnvolle, von einer breiten Bürgerschaft mitgetragene Investitionen werden sich zum Wohle der Gemeinde und aller Bürgerinnen und Bürger auszahlen.

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