Das lang diskutierte und auch umstrittene Projekt der Brühlwegdüne wurde an diesem Abend genauer unter die Lupe genommen. Als  Alternative für den nicht erfolgten Rückbau der L 600 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Baden-Württemberg und der Gemeinde Sandhausen in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag festgelegt, erläuterten   Herr Dr.Armbruster und sein Kollege vom  Regierungspräsidium Karlsruhe, wie es sich denn nun genau darstellt mit dem „Experiment“ Entwicklungs-Naturschutzgebiet. 

Das Naturschutzgebiet „Brühlwegdüne“ ist das erste Entwicklungs-Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Geschützt wird hier nicht, was jetzt schon vorhanden ist, sondern das, was in einer auf mehrere Jahrzehnte angelegten ökologischen Entwicklung geschaffen werden soll. 

Nach Ausweisung des Gebiets und der Herausnahme von Bäumen im anschließenden Winter sorgten im November 2021 die tierische Landschaftspfleger dafür, dass Brombeeren, Büsche und krautige Pflanzen zurückgedrängt wurden. Gerade die Herausnahme von Bäumen sorgte bei den Zuhörer:Innen für viele Fragen. Können wir es uns überhaupt leisten, im Hinblick auf die Entwicklung des Klimas  

heutzutage auch nur auf einen Baum zu verzichten, wenn es unserem Wald bereits so schlecht geht?  Macht es Sinn, Zustände herzustellen, die eigentlich gar nicht der heutigen Zeit entsprechen? Wie kommen die seltenen Arten auf die neu geschaffene Sandrasenflächen? Auch die invasiven Arten und deren Bekämpfung wurden angesprochen. Die nordamerikanische  Kermesbeere, die auch den Sandhäuser Wald sehr stark belastet, hat man auf der Brühlwegdüne entfernt, muss aber aufgrund des weiter vorhandenen Bestandes im umliegenden Wald weiter mit Einträgen durch Vögel rechnen. Das bedeutet auch zukünftig in dieser Hinsicht eine intensive Pflege des Gebietes. Herr Armbruster und sein Kollege konnten erklären, dass dieses Gebiet durchaus eine Rarität darstellt und seltenen  Insektenarten Heimat bieten wird. Die Entwicklung des Gebietes wird wissenschaftlich begleitet und die Waldentnahmen  beschränken sich – so Dr.Armbruster – auf die bereits abgestorbenen Bäume.  

Was uns freut, ist dass seitens der Bevölkerung eine zahlreiche Teilnahme zu verzeichnen war. Es verdeutlicht, dass die Menschen sich für die Natur interessieren, aber sicher auch Sorge um sie haben.  

Der neu gegründete „Dünenbeirat“ wird weiterhin in gewissen Abständen tagen und wir werden uns  dafür einsetzen, dass die Ergebnisse dieses Gremium veröffentlicht werden, um die Bevölkerung in Sachen Naturschutzentwicklungsgebiet auf dem laufenden zu halten.  

Weitere Informationen auch auf https://gal-sandhausen.de/duene