L600 – kein Rückbau?

25. Mai , 2013

Auf Einladung des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr und der Alternativen Liste Sandhausen fand am 16. Mai um 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung im Veranstaltungssaal der Gemeindebibliothek Sandhausen statt.

In seiner Begrüßung wies der 1. Vorsitzende der AL-Sandhausen Wolfram Pfleiderer-Hatzner darauf hin, dass selbst interessierte Bürger nichts oder wenig über die geplanten Ausgleichsmaßnahmen für die L600 wissen. Bekannt ist, dass ein von den Naturschutzverbänden vorgeschlagener Kompromiss als Ausgleichsmaßnahme vom Petitionsausschuss befürwortet wurde. Deshalb freue er sich neben Schmidt-Eisenlohr auch den Vorsitzenden des NABU Baden-Württemberg Dr. Andre Baumann begrüßen zu dürfen.

Kai Schmidt-Eisenlohr ließ noch einmal die Historie der L600 Revue passieren und erläuterte den langen Weg durch den Petitionsausschuss. Danach übergab er das Wort an Andre Baumann.

„Die Sandhäuser Dünen sind die wertvollsten Dünengebiete in Deutschland“ darauf wies Andre Baumann die zahlreichen Gäste hin und erklärte auch wieso. Drei Naturschutzgebiete liegen auf Sandhauser Gemarkung. Neben dem NSG „Zugmantel-Bandholz“ sind dies die Dünengebiete „Pflege Schönau“ und „Pferdstrieb“. Viele Tier- und Pflanzenarten kommen nur auf dem besonderen Sandmagerrasen der Dünen vor.

Sein Vorschlag, die Ausweisung eines weiteren Naturschutzgebietes südlich der Umgehungsstraße L598 endlang der Düne am Brühlweg, hat letztlich den Petitionsausschuss bewogen einem Nichtrückbau zuzustimmen. Um diesem Gebiet seinen ursprünglichen Charakter wieder zu geben, sind umfangreiche Gestaltungsmaßnahmen erforderlich. Um lichte Kiefernwälder und freie Sandflächen entstehen zu lassen, müssen viele Bäume gefällt und Humus abgeschoben werden. Um die Flächen dauerhaft frei halten zu können, ist an eine Beweidung durch Ziegen oder Schafe gedacht, für die auch der Bau von Ställen erforderlich ist.

Mit diesen Maßnahmen, die sicher nicht jeder mit Naturschutz verbindet, könnte es gelingen Heidelerche und Wiedehopf wieder in unseren Dünen anzusiedeln.

In wieweit sich die Pläne verwirklichen lassen wird sich erst später zeigen. Voruntersuchungen der Bodenbeschaffenheit und der Zusammensetzung der Sande helfen mehr Planungssicherheit zu bekommen. Erste Vorarbeiten hierfür wurden von Dr. Manfred Löscher bereits durchgeführt. Erste Ergebnisse seiner Untersuchungen und seine Vorstellungen über nachhaltigen Naturschutz stellte er im Anschluss an die Ausführungen von Andre Baumann vor.

Im Anschluss fand noch eine lebhafte Diskussion mit den Zuhörern statt. So wurde unter anderem auch nach der Verbindlichkeit der Zusagen und em Zeitrahmen für die Umsetzung gefragt. Der Petitionsausschuss hat eine Frist bis zum 1. Juni 2013 für einen rechtlich bindenden Vertrag festgelegt. Bisher liegt aber noch nichts vor. Eine einmalige Verlängerung bis zur Vertragsunterzeichnung ist möglich. Haben sich Gemeindeverwaltung und Regierungspräsidium bis dahin nicht geeinigt, wird die L600 unwiderruflich zurückgebaut.

In seinem Schlusswort betonte Kai Schmidt-Eisenlohr noch mal den wichtigen Beitrag der Naturschutzverbände. Nur mit dem Widerstand aus der Gemeinde Sandhausen gegen den Rückbau der L600 wäre der Petitionsausschuss nicht zu einem Kompromiss bereit gewesen. Erst der Vorschlag vom Landesvorsitzenden des NABU Dr. Andre Baumann ein weiteres Naturschutzgebiet auszuweisen hat den Petitionsausschuss überzeugt.

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