Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 27.06.2013 – Rückbau der L 600

27. Juni , 2013

Nabu-Chef: „Die L 600 muss sofort rückgebaut werden“

Sandhausen. (cm) Der Rückbau der L 600 ist wohl kaum mehr zu verhindern. Die Gemeinde Sandhausen hat offenbar jegliche Unterstützung bei den Naturschutzverbänden verloren. Nicht einmal mehr der Nabu befürwortet nun das vom Petitionsausschuss des Landtags empfohlene Paket mit alternativen Ausgleichsmaßnahmen, das er zum Teil selbst mit der Gemeinde ausgehandelt hatte.
Bereits in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der BUND und der Landesnaturschutzverband den Kompromiss mit der Renaturierung der Düne am Brühlweg ablehnen und vielmehr den Rückbau der Straße Am Forst fordern. Dieser wäre eine mögliche Alternative zu dem 1989 als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Bau der B 535 beschlossenen, aber nie ausgeführten Rückbau der L 600. Die Gemeinde lehnt jedoch sowohl den Rückbau Am Forst als auch den Rückbau der L 600 ab.
„Ich habe die Hoffnung verloren und bin ziemlich frustriert“, sagt Andre Baumann gegenüber der RNZ. Der Nabu-Landesvorsitzende rechnet inzwischen damit, dass der vom Petitionsausschuss empfohlene Kompromiss scheitert und die L 600 rückgebaut wird. Und er kritisiert: „Die Gemeinde lehnt sich vornehm zurück und wartet nur ab“, so Baumann. Im Beschluss des Petitionsausschusses stehe zwar, dass der öffentlich-rechtliche Vertrag zur Verhinderung des L 600-Rückbaus unter Federführung des Regierungspräsidiums erarbeitet werden solle. „Aber die Gemeinde müsste die treibende Kraft sein und die Initiative ergreifen, sie will doch den Rückbau verhindern“, meint der Nabu-Landeschef.
Bislang gebe es keinen vernünftigen Vorschlag für einen solchen Vertrag und er sehe auch nicht, dass daran gearbeitet werde. Diesen müsse die Gemeinde aber ausarbeiten. Und wenn sie das nicht leisten könne, müsse sie eben ein Anwaltsbüro beauftragen. „Die 10 000 Euro dafür dürfen ihr nicht zu schade sein.“ Baumann weiter: „Die Gemeinde hat offenbar wenig Interesse, blockiert und versucht, den schwarzen Peter an das Regierungspräsidium weiterzuschieben, aber das wird nicht gelingen.“ Man sei inzwischen in der Nachspielzeit. „Und wenn die Gemeinde nicht mitspielt, hat sie Pech gehabt.“
Er selbst habe viel Zeit investiert und sei enttäuscht sowie verärgert, gibt Andre Baumann zu. Man habe der Gemeinde viele Brücken gebaut, alle Seiten seien auf diese zugegangen und hätten sich bewegt. „Aber jetzt wollen wir die Bagger rollen sehen, die L 600 muss sofort rückgebaut werden, wie es im Planfeststellungsbeschluss steht“, fordert Baumann.
Bürgermeister Georg Kletti wollte sich bislang nicht öffentlich zum Thema L 600-Rückbau äußern. Er kündigte jedoch an, nach einer „finalen Entscheidung“ gerne eine Stellungnahme abzugeben. Es sieht nun ganz so aus, als ob er dann den Rückbau der L 600 erklären müsste.

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