Sozialer Wohnungsbau in Sandhausen, brachial statt sozial?

5. Juni , 2018

 

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde der Tagesordnungspunkt kontrovers aber im Ergebnis fast geeint diskutiert. Als Alternative Liste waren wir zurückhaltend in unserer Stellungnahme. Auf diesem Weg nun doch einige Ausführungen zum sozialen Wohnungsbau in Sandhausen.

Viele Jahre wurde in Sandhausen das Thema sozialer Wohnungsbau und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nachrangig behandelt. Ist die Gemeinde doch gesegnet durch sprudelnde Steuereinnahmen und dem Zuzug junger, besserverdienender Familien. Kein Wunder, dass es andere drängendere Themen im Bereich der Infrastruktur des Ortes gab wie z.B. den Ausbau der Kinderbetreuung.

Als Alternative Liste, weisen wir immer wieder in auf eine zu erstellende und zu besetzende Agenda „Sandhausen 2030“ zur strukturierten Weiterentwicklung für alle Bevölkerungsgruppen der Kommune hin, bislang aber ohne nachhaltigen Erfolg.

Beim Thema sozialer Wohnungsbau kommen nun tatsächlich Versäumnisse durch die nicht bestehende Agenda zum Vorschein. Der Bau von 24 Sozialwohnungen im Gewann Schwammerswiesen muss unter Zeitdruck und ungünstigen Begleitumständen, wie erhöhte Baukosten durch die konjunkturell gute Auftragslage möglichst schnell realisiert werden. Das ausgewiesene Gebiet ist grenzwertig attraktiv und liegt, trotz der Nähe zur S-Bahn, isoliert am Rande von Sandhausen. Nach den Erfahrungen anderer Städte und Gemeinden sind dies ungünstige Voraussetzungen für die Schaffung von sozial durchmischten Wohnlagen, wie sie für ein gedeihliches Miteinander als unabdingbar gelten. Aber der Druck auf die Kommunen zur Schaffung von Wohnraum ist hoch und Alternativen bestehen nicht. Die Dauersuche nach privat anmietbaren Wohnraum durch die Gemeindeverwaltung bleibt weit hinter dem Bedarf zurück. Ob es diesen Wohnraum nicht gibt, oder er nicht zur Verfügung gestellt wird bleibt offen. Insofern ist für uns selbstverständlich die Entscheidung mitzutragen und die Diskussion nicht zu befeuern mit Argumenten die suggerieren es gäbe Alternativen.

Die Entscheidungen bezüglich der Art und Umsetzung der benötigten Wohnflächen sind im Vorfeld diskutiert und getroffen worden. Es handelt sich mitnichten um eine minderwertige oder besonders teure Bauweise.

Das Stein auf Stein legen und wachsen des Eigenheimes zu sehen ist eine emotionale Bindungsgelegenheit für den privaten Häuslebauer mit dem Eigenheim. Beim kommunalen Wohnungsbau ist diese Bindung zum Objekt überflüssig. Sind die Kommunen und ihre politischen Gremien an den Nachhaltigkeitsgedanken gebunden, – so auch in dieser Baumaßnahme. Ein Holzständer-Fertighaus besteht aus vorgefertigten Platten und Holz. Für umweltbewusste Bauherren und das sollte für die öffentliche Hand ein handlungsleitendes Argument sein – ist das Baumaterial Holz ein Baustoff erster Wahl

Holz wächst nach, ist in der Ökobilanz CO2-neutral und am Ende seiner Nutzungsdauer wiederverwertbar. Zudem sind Fertighäuser in jeder Effizienzhausklasse erhältlich. Es eignet sich gegenüber der Containerbauweise nicht nur als Wohnung für Zuflucht suchende, sondern auch für den öffentlich geförderten Wohnungsmarkt. Wir sind sicher, diese Wohnmodule sind sozial, ökologisch und wirtschaftlich durchdacht – sind also nachhaltig im besten Wortsinn.

Die von uns als ungünstig betitelte Lage am Ortsrand, kann sicher durch eine sozial gut durchdachte Belegungsstrategie aus allen Wohnraumbedürftigen, als auch durch integrativ unterstützende Maßnahmen ausgeglichen werden. Die Akteure der Gemeindeverwaltung, wie auch die ehrenamtlichen Integrationshelfer genießen aus unsere Fraktion höchstes Vertrauen und Anerkennung. Das Zusammenwirken dieser Akteure wird alle Nutzer und daraus entstehende soziale Vielfalt im neuen Wohnquartier begleiten und unterstützen.

Zu guter Letzt, Meinungsvielfalt und dass vertreten der eigenen Meinung sind eine große Errungenschaft der Demokratie. Sie genießen ebenfalls unsere größte Wertschätzung, gut das es zu den Themen die die Gesellschaft bewegen auf der Grundlage der demokratischen Grundwerte Meinungsvielfalt gibt. Nutzen Sie die Gelegenheiten zum Mitdiskutieren, die allermeisten fraktionsinternen Sitzungen und die Sitzungen des Gemeinderates sind öffentlich zugänglich.

 

Ralf Lauterbach

Gemeinderat AL Sandhausen

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